Brief an den OB – Sperrung der Wehrhahnhalle Stand: 29.11.2020

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An den Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst
und die Fraktionen im Rat der Stadt Delmenhorst

Delmenhorst, 29.11.2020

Berücksichtigung der Belange des Sports bei Entscheidungen der Stadt Delmenhorst: hier insbesondere Sperrung der Wehrhahnhalle

Sehr geehrter Herr Jahnz,
sehr geehrte Damen und Herren des Rates,

mit Verwunderung und Besorgnis haben wir, die Delmenhorster Sportvereine, die Entscheidung der Stadt Delmenhorst, das Impfzentrum in der Wehrhahnhalle einzurichten, zur Kenntnis genommen. Die damit einhergehende Sperrung der Halle für den Vereins- und Schulsport sowie für soziale Verbände reißt erneut eine gewaltige Lücke in die nutzbaren Sportstätten und stellt den Delmenhorster Sport, in diesem Fall insbesondere den Handball, aber auch Tischtennis und Badminton vor enorme Probleme. Diese Maßnahme reiht sich ein in eine Liste von Entscheidungen der Stadt Delmenhorst zulasten des Trainings- und Wettkampfbetriebs. Nennen möchten wir die Sperrung von mehreren Hallen zur Aufnahme von geflüchteten Menschen, die Sperrung der Stadionhalle zur Durchführung der Ratssitzungen, die Sperrung der Stadion- , Stadtbad- und Wehrhahnhalle zur Durchführung der Abitur- und Abschlussprüfungen, die Sperrung der Gymnastikhalle an der Schulstraße zur Lagerung von Mobiliar und Schulequipment und aktuell zur Durchführung der Vorabitur-Prüfungen. Die über mehrere Jahre verschobene Sanierung der Stadionhalle bis zu ihrem endgültigen Verfall und zuletzt die ebenfalls geplante Verschiebung der Sanierung der Laufbahn im Stadion runden das Bild ab. Jede einzelne Maßnahme ist sicherlich aus gutem Grund und zuletzt bestimmt auch unter großem zeitlichem, finanziellem und persönlichem Druck entschieden worden. Die Delmenhorster Sportvereine haben die Stadt bislang auch stets mit großem Verständnis bei ihren Aufgaben unterstützt, obwohl jede Sperrung eine Einschränkung des Sportangebotes nach sich zieht, zumal nicht jede angebotene Ersatzzeit auch nutzbar ist. In der Gesamtschau der Entscheidungen, insbesondere in diesem Jahr, ergibt sich jedoch ein Bild, das am Stellenwert, den der Sport und die Sportvereine bei der Stadt genießen, erheblich zweifeln lässt. Wir stehen Seite an Seite mit der Stadt, wenn Solidarität gefordert ist. Wir leisten einen großen Beitrag zur Integration und Inklusion, in der Kinder- und Jugendarbeit, vermitteln Werte wie Toleranz, Fairness, Zuverlässigkeit, Selbstbewusstsein und Teamgeist, sind eine Säule des Reha- und Gesundheitssports und ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens unserer Stadt. Diese Aufgaben wollen wir auch in Zukunft gern erfüllen. Hierzu bedarf es jedoch der Unterstützung der Stadt. Sport benötigt Sporthallen und Sportplätze, die verlässlich den Sportvereinen zur Verfügung stehen. Wir erwarten daher, dass die Sporthallen und Sportplätze zukünftig der Nutzung für den Sport vorbehalten sind und zweckfremde Nutzungen vermieden und mindestens im Vorfeld mit den betroffenen Vereinen und dem Stadtsportbund abgestimmt werden. Gemeinsam lassen sich gute, oftmals bessere Wege finden. Mit Nachdruck fordern wir Sie zudem auf, die Entscheidung zur Nutzung der Wehrhahnhalle als Impfzentrum noch einmal zu überdenken. Es mögen Commedia, Divarena und Markthalle nicht den Anforderungen entsprechen. Gilt dies auch für das ehemalige AOK-Gebäude, leerstehende Gewerbehallen, das Hertie-Gebäude, das leerstehende JHD? Was spricht gegen Mobilbauten auf den Graftwiesen, können Commedia oder Divarena durch die Ergänzung mit Mobilbauten die Anforderungen erfüllen? Wenn die Wehrhahnhalle tatsächlich die bestmögliche Lösung unter Abwägung aller Belange, auch die des Sports, für das Impfzentrum ist, schafft Transparenz über den Abwägungsprozess Akzeptanz und Verständnis. Der bisher erfolgte Hinweis, dass auch die Nutzung der Stadion- und Stadtbadhalle in Erwägung gezogen wurde, verstärkt hingegen den Eindruck, dass nach alternativen Standorten nicht gesucht wurde. Der Sport und die Delmenhorster Sportvereine sind gern Teil von Lösungen, können jedoch nicht immer die einzige, da scheinbar einfachste Lösung sein. Gerade das Jahr 2020 ist auch für uns Sportvereine schwierig, da unsere Mitglieder bereits viele Wochen auf ihr Sportangebot verzichten mussten. Mit jeder weiteren Einschränkung unseres Angebotes wächst deren Unverständnis und drohen Kündigungen.
Wir bitten daher um eine zeitnahe Antwort und verbleiben mit sportlichen Grüßen

Delmenhorster Turnverein von 1856 e. V.
Delmenhorster Turnerbund von 1876 e. V.
TuS Heidkrug von 1919 e. V.
TV Deichhorst von 1909 e. V.
TV Jahn Delmenhorst von 1909 e. V.
VSK Bungerhof von 1911 e. V.
Stadtsportbund Delmenhorst e. V.